Drakensberge – Wildcoast - Karoo

 

Reisebeschreibung einer Südafrika-Individualreise im November 2018

 

 

Teil 2 - Wildcoast

Von Himeville brechen wir am nächsten Morgen auf in Richtung Wild Coast.

Die ca. 300 km lange Küste zwischen East London und Port Edward, die als Wild Coast bekannt ist, wird von erfahrenen Seefahrern als Südafrikas Bermuda-Dreieck bezeichnet, da dort schon etliche Schiffe gestrandet oder spurlos verschwunden sind, daher der Name Wild Coast. Die Wild Coast gilt als die schönste Küste Südafrikas.

Sie entspricht in etwa der Küstenlinie des früheren Homelands Transkei während der Apartheit.

Touristisch ist diese Region noch nicht weit entwickelt.

Via Underberg geht es Richtung Süden nach Kokstad, einer quirligen Stadt in der Provinz KwaZulu-Natal. Weiter geht’s auf der N2 Richtung Westen nach Port Shepstone. In Port Shepstone machen wir Pause und fahren dann auf der Küstenstraße nach Margate (liegt ungefähr in der Mitte zwischen  Port Shepstone und Port Edward). Danach kommen noch einige kleine Ortschaften bis wir in Marina Beach angekommen sind, wo wir für einige Tage eine Ferienwohnung gemietet haben. Sie liegt sehr lauschig auf einer bewaldeten Düne mit Meerblick und ist geschmackvoll eingerichtet.
Zum Einkaufen fahren wir dann wieder zurück nach Margate und decken uns mit Lebensmitteln für die nächsten Tage ein.

Die folgende Nacht hatte es gestürmt und am Morgen herrschte eine starke Brandung. Zum draußen frühstücken ist es zu frisch,  dafür  grast ganz ruhig ein Blue-Dyker, die kleinste Antilopenart in Südafrika, vor unserer Veranda (Schulterhöhe ca. 35cm ). Da kein Strandwetter herrscht, beschließen wir zum Oribi Gorge Nature Reserve zu fahren um dort eine Wanderung zu machen.
Über Port Shepstone fahren wir ca. 30 km zum Oribi Gorge Nature Reserve. Der Name leitet sich von den Oribi-Antilopen ab, die hier einst sehr zahlreich waren. Der Umzimkulwana River hat eine 24 km lange und bis zu 400 m tiefe Schlucht in den Sandstein gegraben. Von einem Parkplatz am Grund der Schlucht starten wir eine Wanderung zum Hoopoe Falls, bei der wir unterwegs keiner Menschenseele begegnen. Der Weg führt anfangs entlang des Umzimkulwana Rivers durch einen richtigen Dschungel. Wir hören und sehen einige Meerkatzen und viele Vogelstimmen. Nach ca. 3 km zweigt der Weg nach rechts ab und führt nun an einem Seitenarm des Rivers entlang durch den Wald und an einigen Felswänden vorbei zum Hoopoe Falls. Der liegt in einem wunderschönen Talkessel der von steilen Felswänden und hohen Bäumen eingefasst ist, mit einem Teich in der Mitte. Der Wasserfall führte zu der Zeit nur sehr wenig Wasser. Wir machen dort eine ausgiebige Rast und fühlen uns wie in einem verwunschenen Paradies. Dann gehen wir wieder zurück zum Parkplatz.

Heute ist wieder ein recht windiger Tag, für uns verfrorene Mitteleuropäer kein Badewetter. Also schlafen wir lange und frühstücken auf der Terrasse. Danach unternehmen wir eine längere Strandwanderung an dem wunderschönen Küstenstreifen, der aus vielen Sandstränden mit felsigen Abschnitten dazwischen besteht.

Unsere "Zimmerwirtin" Roxy kommt öfters vorbei und wir ratschen etwas. Im Garten vor unserer Veranda sehen wir wieder unseren Gast vom Vortag, den Blue-Dyker.

Am nächsten Tag frühstücken wir wieder auf der Terrasse, die Sonne scheint und es ist angenehm warm.  Nach dem packen fahren wir los weiter an der Küste entlang zuerst nach  Port Edward. Dann weiter die R61 über Flagsstaff nach Port St. Johnes. Diese Nebenstrecke zieht sich endlose 200 km hin, dafür sehen wir unverfälschtes Afrika. Nicht endenden wollende Dörfer mit kleinen runden Lehmhütten, die meistens auf der Sonnenseite eine grelle Türkisfarbe haben (als Sonnenschutz für die Lehmwand).

Die Qualität der Straße ist sehr gemischt, teilweise gut und neu, dann aber wieder mit riesigen Potholes (Schlaglöcher) und alle paar Kilometer sind riesige Bumper auf der Straße angebracht (die zum langsam fahren zwingen) und die volle Aufmerksamkeit erfordern. Wenn man sie übersieht, kann es sehr unangenehm werden.

In Port St. Johns machen wir eine längere Pause, in einem netten Restaurant gleich am Ortseingang essen wir eine Kleinigkeit und bummeln dann über den sehr afrikanisch anmutenden Wochenmarkt. Ich lasse mir einen Ledergürtel anfertigen, der Mann hat seine Werkstatt auf der Straße.

Die weitere Strecke geht wieder auf der R61 nach Mthata (Provinzhauptstadt, 90 km). Dort weiter auf der N2 Richtung Dutywa und dann nach Coffee Bay. Der ca. 80 km Straßenabschnitt ist mit riesigen Potholes gespickt, die man meistens erst im letzten Moment sieht und deshalb höllisch aufpassen muss. Am späten Nachmittag sind wir endlich am Ziel, das Hotel Ocean View. Wir bekommen ein Apartment mit Meerblick. Die  Anlage liegt direkt am Meer an einer wunderschönen, großen Bucht. Das Essen, ein Buffet ist recht gut. Und das Beste - der Pool direkt unterhalb der Terrasse unseres Apartments lädt zum Schwimmen ein
Da es Wochenende war, wurde der Strand auch von Einheimischen besucht. Ansonsten ist die Gegend touristisch wenig erschlossen, man fühlt sich wie am Ende der Welt.

Der Himmel ist morgens um 7 Uhr wieder bewölkt, aber kein Regen wie der Wetterbericht vorhergesagt hat. Nach dem Frühstück erkundigen wir uns wie man zum Hole in the Wall kommt. Das Wahrzeichen der Wild Coast rund um Coffee Bay ist neben atemberaubenden Stränden das „Hole in the Wall“ – ein freistehender Felsen in Ufernähe in dessen Mitte ein riesiges Loch klafft, durch dessen Mitte sich die beeindruckend wilde Brandung wälzt.  Kenner sagen, dass der Küstenstreifen hier einer der schönsten in ganz Afrika ist!

Ein junger Einheimischer namens Nasa erklärt uns, dass man auch mit einem hochbeinigen Auto über die (schlechte) Küstenstraße dahin fahren kann. Er bietet an, uns mit seinem (uralten) Landcruiser dort hinzufahren für 200R pp. Um 10 Uhr geht es los, mit uns fahren noch 4 Amerikaner mit. Unser Fahrer hält an mehreren markanten Stellen wo man sehr schön die beeindruckende Steilküste und das hügelige Hinterland überblicken kann, eine wildromantische Landschaft. Man sieht  deutlich den Wanderweg (Hole in the Wall Trail), der direkt an der Küste entlang geht mit phantastischen Ausblicken. Von unserer Lodge bis zum Hole in the Wall zu Fuß auf dem Küstenwanderweg dauert es ca. 4 h (one way). Unterwegs fahren wir immer wieder an den typischen Rundhütten aus Lehm vorbei. Die Hütten stehen überall in der Gegend herum, Dörfer wie wir sie aus Europa kennen gibt es hier nicht. Da heute Sonntag ist laufen die Leute gut gekleidet herum, aber trotzdem ist das hier eine sehr ärmliche Gegend.

Am nächsten Morgen fahren wir wieder los auf der Nebenstraße Richtung Mthatha/N2. Auf den ersten 50 km gibt es wieder tiefe Potholes, man muss höllisch aufpassen. Die restlichen 30 km bis zur N2 sind schon besser. Auf der N2 geht es nun zügig nach Süden, die N2 ist teilweise gut ausgebaut, allerdings gibt es auch kilometerlange Baustellen mit Staus, da wo die Straße neu gebaut wird. Die nächste größere Stadt ist Butterworth, dort tanken wir und essen und trinken eine Kleinigkeit. Die Stadt ist recht lebendig und quirlig und sehr afrikanisch. Es geht nun zügig Richtung East London und dann weiter die Straße nach Chintsa. Nun ist es nicht mehr weit zur Crawfords Beach Lodge wo wir gegen Mittags ankommen. Wir bekommen ein schönes großes Zimmer mit Seeblick, die Honeymoon Suite. Nach dem Auspacken machen einen langen Strandspaziergang an dem wunderschönen unberührten Sandstrand und beobachten einige Wellensurfer, die den starken Wellengang der aufgewühlten See ausnutzen.

Am nächsten morgen um 7 Uhr ist Schwimmen im Meer angesagt. Das Wasser war recht kalt und es herrschte eine starke Brandung die über uns hinweg brauste, sodass ich erstmal einen kräftigen Schluck Meerwasser getrunken habe vor dem Frühstück. Nach dem Frühstück haben wir uns fertig gemacht für eine Runde Golf auf dem Nachbar Estate „Olivewood“. Alles sehr vornehm und ein schöner gepflegter Platz, jedoch stark hügelig, aber dafür mit herrlichen Ausblicken. Wir hatten uns eine komplette Golfausrüstung geliehen inklusive Schläger und Golfcart für 960R (für uns beide zusammen). Während unserer 9 Loch Runde kam ein Gewitter auf, der Regen war jedoch nicht so heftig und wir hatten zum Glück Regenjacken dabei. Zurück auf unserer Lodge konnten wir uns sogar noch am Lunchbuffet bedienen. Am Nachmittag haben wir einen längeren Strandspaziergang gemacht, sind dabei in einen Sturm mit Regen geraten und ordentlich nass geworden. Danach hat das vorzügliche Abendessen geschmeckt.

Am nächsten Morgen sind wir schon recht früh fertig mit frühstücken und packen und fahren los Richtung East London. Auf der gut ausgebauten N2 geht es jetzt zügig nach Süden bis King William’s Town. Dort endet die vierspurige N2 und es geht weiter bis Grahamstown auf Landstraßen. Grahamstown ist eine alte Universitäts Stadt mit einer sehr schönen Innenstadt. Nach einem ausgiebigen Stadtbummel fahren wir weiter Richtung Kenton on Sea und dann zum Kariega Game Reserve, unser nächstes Ziel. Dort angekommen, bekommen wir ein wunderschönes Chalet in der Ukhozi Lodge.

Unsere erste Safari startet schon um 16:30 mit Allan unserem Guide für die nächsten Tage. Zuerst beobachten wir drei Nashörner, die grasen ganz dicht vor uns ganz ruhig. Danach beobachten wir hautnah eine Elefantenherde mit einigen Jungtieren, die ausgelassen in der Gegend herumtoben. Zum Schluss sehen wir auch wieder ganz nahe ein Löwenmännchen und zwei weibliche Tiere die ganz entspannt im Gras liegen. Es ist mittlerweile kalt geworden in der Dämmerung im offenen Landcruiser und wir sind froh wieder in der Lodge mit dem Kaminfeuer zu sein. Das Abendessen genießen wir zusamen mit einer kleinen internationalen Safarigruppe in der wunderschönen, nagelneuen Lodge.

Am nächsten Morgen geht es um 5:45 Uhr los mit einem morgendlichen Gamedrive. Wir sehen "who is who" der afrikanischen Tierwelt wie Antilopen, Giraffen, Warthogs, Strauße, Büffel, Hippos, und Zebras. Gegen 9 Uhr sind wir zurück auf der Lodge, nach einem ausgiebigen Frühstück und einen Pause machen wir noch einen ca. einstündigen Bushwalk mit, danach ist entspannen angesagt.

Am späten Nachmittags startet der Abend Gamedrive. Es ist wieder sehr schön, wir sehen Elefanten, brüllende Löwen, Nashörner und wieder viele Antilopen und das alles sehr nahe, das Auto konnte teilweise bis auf wenige Meter heranfahren. Zurück in der Lodge gibt es ein Bomabraai, d.h. es wird im Freien am Lagerfeuer gekocht und serviert. Während des Essens macht die Lodge Staff eine Gesangs- und Tanz-Einlage. Es ist toll zu erleben wieviel Spaß die Lodge-Angestelten am Singen, Tanzen und Musik machen haben. Es ist ein gelungener Abend am Lagerfeuer.

Am nächsten Morgen nehmen wir noch an der morgendliche Safari teil. Neben den Tierbeobachtungen im Park machen wir auch einen Bootsausflug auf dem Kariega. Der Fluss hat wegen wegen dem nahen Meer  kaum Strömung und windet sich durch eine wunderschöne Landschaft.

Danach brechen wir auf zum letzten Abschnitt unserer Reise, in die Karoo nach Norden.


Weiter mit Teil 3 - Karoo unserer Reisebeschreibung.

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